Mittwoch, 23. April 2014

Die Commerzbank hätte gern ein Gesetz mehr - zulasten eines anderen

Wie heute in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf Seite 23 bzw online hier zu lesen ist, sprach sich der Vorstandsvorsitzende der Commerzbank in einem Interview mit "Bild" für ein Gesetz gegen dauerhaft Disponutzung aus. Dem Artikel nach, fände er es gut, wenn Banken verpflichtet wären, nach 10 Tagen Disponutzung Ihre Kunden darüber zu informieren - vorzugsweise per SMS oder Email. Altruistische Idee dabei: Dann könnte die Bank mit den Kunden über günstigere Kredite reden. In dem Artikel wird berechtigter Weise gleich gefragt, warum die Commerzbank dafür ein Gesetz braucht und nicht einfach von alleine ihre Kunden bei Dispo-Nutzung informiert. Auch dafür wird die Antwort direkt geliefert: "Man habe nicht von jedem Kunden die Emailadresse oder Handynummer." Was in dem Artikel nicht steht: Banken brauchen von Kunden die Erlaubnis um mit Werbung auf sie zuzugehen. Gemäß dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb "stellt es für den Verbraucher eine unzumutbare Belästigung dar, wenn er ohne seine vorherige ausdrückliche Einwilligung Werbung per E-Mail oder Telefon erhält." Nun kann man sich nach heutiger Gesetzeslage fragen, ob die blose Information über eine Disponutzung per SMS oder Email eigentlich Werbung oder Service ist - vielleicht noch Service - kämen aber die günstigen Kredite zur Sprache wäre es sicherlich Werbung, da nicht jeder Ratenkredit wirklich benötigt wird oder billiger ist als eine - vielleicht doch nur kurze - Disponutzung.
Da wäre es aus Sicht der Commerzbank doch wohl recht schön, wenn man sogar zu Cross Selling per Gesetz verpflichtet wäre und den Kunden über ein Kreditangebot informieren müsste.
Viel verbraucherfreundlicher und weniger "staatstragend" gehen andere Banken an das Thema heran. Banken wie ING-DiBa, 1822 direkt und einige genossenschaftliche Banken haben in den letzen Wochen und Monaten bekannt gegeben, auf die Überziehungszinsen bei Überschreitung des Disporahmens zu verzichten. Hier verlangt die Commerzbank laut Preisaushang vom 17.04.2014 bis zu 17,40% p.a. - Wenn man sich nun noch überlegt, dass es Banken und Direktbanken gibt, deren Dispozinsen günstiger sind als die Ratenkreditzinsen bei einigen Banken, dann erkennt man, dass es bei dem ganzen Thema eigentlich eine einfachere Lösung gäbe: Nämlich Konditionen und Zinsen vergleichen, nicht unbedingt von der höchsten Prämie beim Girokonto verleiten lassen - und gegebenenfalls wechseln.

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